Kunstdrucker Epson P600: Erfahrungen einer Künstlerin

von Kunstbusiness3 Kommentare

Kunstdrucke selber drucken oder drucken lassen? Diese Frage habe ich mir vor zwei Jahren gestellt, als ich begann, meinen Online Kunst Shop zu eröffnen. Ich machte eine Pro- und Contra-Liste und entschied mich am Ende, einen professionellen Kunstdrucker zu kaufen. Nach längerer Recherche entdeckte ich den Epson P600 SureColor – Vorgänger-Modell vom Epson P700. Inzwischen sind zwei Jahre vergangen, ich habe hunderte von Kunstdrucken gedruckt und möchte meine ehrlichen Erfahrungen in diesem Artikel mit dir teilen.

Epson P600 – Warum einen Kunstdrucker kaufen?

Dass der Epson P600 kein normaler Drucker ist, zeigt schon der Preis. Das neueste Modell ist der Epson P700* – ein wahres Profi-Gerät, welches auch fachgerecht benutzt werden will. Das bedeutet, Zeit und Muse sich mit dem Gerät auseinanderzusetzen, ist enorm wichtig. Ich habe lange überlegt, ob ich meine Kunstdrucke nicht lieber in Auftrag geben sollte und hab mich letztlich dagegen entschieden. Kleiner Background von mir: Ich bin Künstlerin und male Kunstwerke auf Papier oder Leinwand. Diese digitalisiere ich später, um sie als Kunstdrucke über meinen Online Kunst Shop anzubieten. 

Mein Problem war, dass ich sehr viele verschiedene Motive in verschiedensten Größen anbiete. Woher soll ich wissen, welche Motive sich gut verkaufen? Und wie viel Stück sollte ich bei einem Online Druck-Service in Auftrag geben? Das war reinste Spekulation. Doch mit einem Kunstdrucker habe ich den Druck selbst in der Hand. Ich kann spontan drucken, auf Anfrage und maßgeschneidert, auf Kundenwunsch.

Ich rechnete meine Verkaufspreise durch, überlegte, welche Fixkosten (Papier und Patronen) ich mit dem Kunstdrucker habe und wie viele Kunstdrucke ich verkaufen muss, damit die Kosten für den Kunstdrucker wieder drin sind. Nach diesem Zahlenspiel war ich endgültig überzeugt, dass ein Kunstdrucker für mich Sinn macht.

Kunstdrucker Epson P600

Mein Kunstdrucker Epson P600

 

Welche Kosten habe ich mit einem Kunstdrucker?

Kunstdrucker sind Profi-Geräte und damit deutlich teurer als normale Drucker. Ich habe vor zwei Jahren den Epson P600 über Amazon gekauft. Inzwischen gibt es den Epson P700* als Nachfolger-Modell. Meinen Fine Art Drucker habe ich damals für 660 Euro (inkl. einem Set Tintenpatronen) gekauft, das war für mich eine besondere Investition und ich bin bis heute sehr zufrieden.

Mit einkalkulieren in den Preis solltest du natürlich die Tintenpatronen*, die je nach Nutzung des Druckers alle paar Monate gewechselt werden müssen. Außerdem brauchst du geeignetes Druckerpapier. Nicht jedes Druckerpapier ist für den Kunstdrucker (Tintenstrahldrucker) geeignet, also informiere dich vor deinem Kauf gut.

Für meine Kunstdrucke verwende ich am liebsten das Bamboo Papier der Marke Hahnemühle*. Damit bekomme ich gestochen scharfe Kunstdrucke hin, die dem Original sehr nahe kommen. Ich habe auch das Velvet Fine Art Papier von der Marke Epson* probiert, bin davon aber nicht so sehr überzeugt.

Mein Lieblingspapier ist das Photo Rag 308 (Deckle Edge) von der Marke Hahnemühle. Der geriffelte Rand ist ein richtiger Hingucker und eignet sich für Kunstdrucke, die nicht unbedingt gerahmt werden müssen. Das Papier ist leider sehr kostenintensiv und ich verwende es nur bei ganz besonderen Motiven.

Kunstdrucker Epson P600

Mein Lieblingspapier der Marke Hahnemühle (Photo Rag 308 – Deckle Edge)

 

Nochmal alle Vorteile von einem Kunstdrucker:

– Auf Nachfrage drucken: Der größte Vorteil liegt für mich darin, dass ich keine hohen Stückzahlen meiner Werke drucken lassen muss, damit es sich überhaupt rechnet. Was meine ich damit? Wenn du ein Motiv bei einer Online-Druckerei in Auftrag gibst, solltest du eine höhere Stückzahl (ich würde sagen, mindestens 10 Stück) in Auftrag geben, damit die Kosten pro Kunstdruck so ausfallen, dass du beim Verkauf deiner Werke einen Gewinn erzielst. Das Problem ist jedoch häufig, dass du nicht weißt, ob du diese Kunstdrucke überhaupt verkaufen wirst. Bis heute bin ich immer wieder überrascht, welche Motive gut gekauft werden und welche nicht. Geschmäcker sind eben sehr individuell, vor allem was Kunst angeht.

– Spontan drucken: Mit einem Kunstdrucker kannst du flexibel und spontan drucken. Wenn jemand bei dir einen Kunstdruck kauft oder bestellt, kannst du ihn noch am selben Tag drucken. Wenn du jedoch bei einer Online-Druckerei bestellst, kann es mitunter Tage dauern, ehe du die Kunstdrucke erhältst.

– Hochwertige Druckqualität: Mit einem Kunstdrucker wie dem Epson P600 erzeugst du Kunstdrucke in Museum-Qualität – vorausgesetzt du verwendest hochwertige Papiere, wie beispielsweise der Marke Hahnemühle.

 

Meine Tipps und Erfahrungen zum Kunstdrucker Epson P600

Nach Lesen der Bedienungsanleitung habe ich mich mit dem Gerät vertraut gemacht. Ich bin alle Einstellungen einmal durchgegangen und habe erste Testdrucke gemacht. Ich persönlich finde die Bedienung vom Epson P600 sehr intuitiv und einfach. Das Einsetzen der Tintenpatronen ging ebenfalls reibungslos. So oder so solltest du vor dem ersten Gebrauch die Bedienungsanleitung lesen.

Bitte sei dir bewusst, dass dir Drucke misslingen werden. Das ist zwar super ärgerlich, gerade weil die Tinte so preisintensiv ist, aber Fehldrucke gehören am Anfang dazu. Mit der Zeit findest du heraus, welche Einstellungen wichtig sind und wie du Fehlerquellen vermeiden kannst.

Tipps aus meiner Erfahrung:

– Lege immer nur ein Blatt in das Einschubfach. Mir ist es schon passiert, dass der Drucker sich zwei Blätter auf einmal gezogen hat und das obere Blatt hatte dann schmierige Flecken.

– Beachte beim Druckerpapier die Vorder- und Rückseite. Du solltest ausschließlich auf der Vorderseite drucken. Auf den Verpackungen findest du einen Hinweis darauf, welches die richtige Seite ist, also die Blätter unbedingt in der Originalverpackung lassen und beim Herausziehen nicht umdrehen.

– Der Kunstdrucker lässt sich per WLAN oder per Kabel mit dem Computer verbinden. Ich nutze meistens das Kabel, da ein WLAN-Ausfall zur Folge haben kann, dass der Druck in der Mitte unterbrochen wird. Und dann ist der ganze Druck versaut.

– Führe nach Anschalten des Gerätes ein paar Wartungsmaßnahmen durch. Dazu gehört die Reinigung vom Düsenkopf sowie eine Walzenreinigung. Diese Maßnahmen dauern nur wenige Minuten und sind wirklich effektiv. Ich habe bemerkt, desto mehr Kunstdrucke ich drucke, desto seltener kommt es zu schmierigen Flecken an den Rändern. Das ist mein einziges Problem, welches ich mit dem Kunstdrucker habe und lässt sich jedoch mit den genannten Wartungsmaßnahmen beheben.

– Prüfe vor jedem Druck die Einstellungen an deinem Drucker sowie am Computer. Das betrifft vor allem das richtige Format.

Mein Fazit zum Kunstdrucker Epson P600

Ich bin froh, dass ich mich damals für den Kunstdrucker entschieden habe. Zwischenzeitlich war der Preis vom Epson P600 sogar über 1000 Euro gestiegen, worauf mich meine Leser aufmerksam machten. Inzwischen gibt es jedoch den Epson P700* als Nachfolger-Modell, wieder zum ursprünglichen Preis. Was für ein besonderes Gerät ich bei mir stehen habe, bemerke ich immer dann, wenn Freunde zu mir kommen, um Kunstdrucke von ihren digitalisierten Werken zu erstellen. Auch sie sind begeistert von der Qualität.

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3 Kommentare

  1. Alexander Brandt

    Ich kreiere digitale Kunst und will meine Kunstwerke manchmal auch im Druckform haben. Vielen Dank für diesen Beitrag über Fine Art Drucker. Zuerst will ich aber einen digitalen Multifunktionsdrucker ausprobieren, weil er auch ähnlichen Funktionen hat.

    Antworten
  2. Reine Kurth

    Hallo Nora,
    Danke für diesen detaillierten Erfahrungsbericht, und andere interessante Beiträge auf deinem Blog 🙂
    Ich habe gesehen, dass du deine Drucke (außer signierte) von einem Fullfillmentpartner erstellen lässt. Hast du das schon „immer“ gemacht (also „nur“ die signierten Drucke selbst gedruckt)? Falls nicht, würde es mich interessieren, was dich dazu bewegt hat, vom selbst Drucken zu dieser Lösung zu wechseln.
    Liebe Grüße,
    Reine

    Antworten
    • Nora

      Hallo Reine,

      Vielen Dank für deinen Kommentar 🙂

      Am Anfang habe ich nur selber gedruckt, verpackt und selber versendet. Bei einer erhöhten Anzahl an Bestellungen nimmt mir das jedoch sehr viel von meiner Arbeitszeit und das konnte der Preis nicht rechtfertigen. Deswegen habe ich mich entschieden, mit einem Fulfillmentpartner zu arbeiten, in meinem Fall Artidomo. Die machen einen tollen Job, da sie Experten auf dem Gebiet sind. Dennoch möchte ich den Kunden*innen, die auf eine Signatur und persönliche Verpackung Wert legen, diese Möglichkeit geben.

      Mein Kunstdrucker funktioniert seit Oktober 2019 einwandfrei und ich nutze ihn gerne. Auch für Kunstdrucke, die ich direkt in meinem Atelier verkaufe, wenn mal jemand zu Besuch kommt 🙂

      Ich wünsche dir alles Gute & LG,

      Nora

      Antworten

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