Du hütest deine Kunstmappe wie ein Drache seinen Schatz? Deine Selbstzweifel haben eine dicke Schlossmauer um deine Kunstwerke errichtet? Schluss damit! Fang an, deine Kunst zu zeigen. Ich teile mit dir heute eine Selbstoffenbarung, die deine Zweifel nicht nur in den Wind, sondern bis zum Mond schießen wird. Bereit die Barrikaden abzureißen und den Angstdrachen zu besiegen? Bereit für einen Mutausbruch? Los geht’s!
Purzelbaum und Selbstzweifel
„Meine Kunst zeigen? Ich schwinge die Pinsel doch erst paar Wochen? Im Zirkus will doch auch niemand einen Purzelbaum sehen, wenn er das High End Programm der Akrobaten bestaunen kann.“
Willkommen in meinem Kopf und vielleicht war der ein oder andere Gedanke bei dir auch schon ungefragt zu Besuch.
Aber wie das mit ungewollten Gästen oft so ist. Entweder schmeißt du sie raus oder arrangierst dich mit ihnen. In diesem Fall habe ich mich leider für die zweite Variante entschieden.
„Dann male ich einfach nur für mich und fertig. Macht ja auch Spaß und was geht anderen schon meine Kunst an. Meine Verletzlichkeit bleibt gefälligst bei mir!“ – Mit freundlichen Grüßen, deine Selbstzweifel!
„Don’t believe your own bullshit.“
Klare blaue Augen gucken mich tief an. Ende April, Westküste Portugals. Ich sitze in einer hippen Surferbar. Ein kleiner Urlaubstrip hat mich an diesen Ort gespült. Um mich herum tummeln sich braungebrannte Surfer, verliebte Urlaubspärchen und Alleinreisende, so wie meine Wenigkeit. Gegenüber von mir sitzt Lukas, ebenfalls mit sich selbst unterwegs. Aus einem kurzen „Sorry. Do you know the way…“ wurde ein „Off to the bar“ und aus Smalltalk kam ein tiefes Gespräch zustande. Lukas ist eine Frohnatur. Als Fotograf ist er auf der ganzen Welt unterwegs. Hält mit einem „Klick“ Momente für die Ewigkeit fest.
Tiefe Gespräche erfordern Mut. Türen der Verletzlichkeit werden geöffnet. Du hast immer die Wahl. Durchgehen oder das Gespräch auf dem Flur der Oberflächlichkeiten abstellen. So öffneten wir die Tür der Kunst. Fotografie und Malen liegt gar nicht so weit auseinander. Ich male mit Farben, er mit Licht. Seine Kamera ist mein Pinsel. Lukas bestand darauf, meine Kunst sehen zu wollen. Doch ich winkte ab. „Gerade erst angefangen. Nicht sehenswert.“ Stille. Fester Blick. „Don’t believe your own bullshit.“, erwiderte Lukas, während er mich genau musterte.
Der Satz saß. Glaub nicht deinen eigenen Mist. „Weißt du warum wir hier auf der Erde sind?“, fuhr Lukas fort. „Wir sind hier, um die Welt schöner zu machen. Sie mit Inspiration zu füllen, sie zu einem besseren Ort zu machen.“ Ich nickte innerlich. „Warum malst du?“, wollte er wissen. „Wie?“, tat ich verlegen. „Naja. Wer oder was hat dich inspiriert?“
Meine Gedanken spulten zurück. Zurück zu meinem ersten Pinselstrich mit Acrylfarbe. Meine Inspiration? Vor meinem Auge erschien meine Schwester, die schon immer gerne Kunst machte. Außerdem brachte der Online Malkurs „Finde deine Künstler Essenz“ einen Stein ins Rollen. Ohne diesen Kurs würde ich jetzt nicht malen, so viel steht fest.
„Wer auch immer dich inspiriert hat“, riss mich Lukas wieder aus meinen Gedanken. „Dieser Künstler wurde ebenfalls inspiriert. Wir sind alle miteinander verbunden. Verschließt du deine Kunst vor der Welt, weil dein Ego meint, du bist noch nicht gut genug, dann fehlt ein Puzzleteil. Dann fehlt eine Inspiration, die vielleicht einen neuen Künstler erschaffen hätte. Jeder Künstler entsprang aus der Quelle einer Inspiration. Vielleicht war es eine Fotografie, ein Kunstwerk, eine Skulptur oder ein Gedicht. Kunst entsteht von der Verletzlichkeit und dem Mut anderer Künstler.“
Wem schenkst du deine Inspiration
Noch oft denke ich an Lukas. Seine Worte. Seine Sicht auf die Kunst. „Wem schenkst du deine Inspiration?“ – Diesen Satz hat er mir noch mitgegeben. Seit unserer Begegnung hänge ich jedes Kunstwerk von mir auf. Jeder, der mich besucht, hält einen Moment inne. Erblickt die einzelnen Kunstwerke. Ich stelle mir vor, wie die Inspiration, wie ein Sonnenstrahl auf den Betrachter scheint und einen neuen kreativen Samen pflanzt.
Mein Wunsch, die Welt zu einem bunten, fröhlichen und inspirierenden Ort zu machen, ist größer, als mein Ego und meine Selbstzweifel es jemals sein könnten. Die Begegnung mit Lukas war, als hätte mich jemand aus einem tiefen Selbstzweifel Schlaf gerissen.
Don´t believe your own bullshit. Schreib’ dir diesen Satz auf oder sag’ ihn laut, wenn die Selbstzweifel erneut aufploppen. Was ich dir auch gerne mitgeben möchte: Lerne dein Ego, deine Selbstzweifel und deine Inspiration wirklich kennen.
Vielleicht möchtest du dir einmal folgende Reflektionsfragen stellen. Nimm sie mit auf deinen nächsten Spaziergang. Spür in dich rein. Gerne kannst du mir deine Antwort auch als Kommentar schreiben.
- Wer hat dich inspiriert?
- Wem schenkst du deine Inspiration?
- Wer könnte von deiner Kunst profitieren?
- Wer würde etwas verpassen, wenn du deine Kunst nicht zeigst?
- In welcher Situation versteckst du deine Kunst?
- Was würdest du mit deiner Kunst machen, wenn es keine Grenzen gäbe?
Zeig deine Kunst! Schieß’ deine Selbstzweifel in den Wind und pflanze neue Samen der Kreativität und Inspiration.
Wow, deine Geschichte hat mich richtig mitgerissen! Danke! Du schreibst wirklich toll
Vielen lieben Dank Sophie =)
Liebe Franziska,
danke dir für diesen tollen Artikel! Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Manchmal bedarf es Andere, die einem die Augen öffnen.
Dank dir und Nora bin ich stolz auf meine Bilder und sage nicht, dass es andere besser machen😉
PS: Dein Schreibstil ist richtig gut 👍
Ich freue mich so über deine lieben Worte Bianca. Vielen Dank dafür =). Noch mehr freut es mich, dass du deine Bilder mit stolz zeigst.
Ganz liebe Grüße sende ich dir!
Franziska