Kunst bewerten? Warum wir damit aufhören sollten

von Kunstvertrauen0 Kommentare

Kunst ruft nicht nur positive Gefühle in uns hervor. Kunst triggert alle möglichen Gefühle, gerade weil wir glauben, Kunst bewerten zu müssen. Denn kennst du das: Du scrollst durch Instagram und siehst die Werke anderer Künstler. Automatisch entsteht ein Gefühl in dir. Vielleicht ist es Bewunderung, vielleicht ist es auch Respekt, Neid, Angst oder Enttäuschung. Du bewertest das Bild, drückst ihm einen Stempel auf, ganz unbewusst. Es passiert einfach, weil du es so gelernt hast.

Wir alle haben gelernt, Kunst zu bewerten. Wir haben gelernt, alles Mögliche zu bewerten. Wir bewerten andere Menschen nach ihrem Aussehen, nach der Art, wie sie reden, was sie sagen, wie sie es machen und so weiter. Bei unserer Bewertung gehen wir meist in den Vergleich mit uns selbst.

Wir glauben, wir müssten Kunst bewerten

Wir neigen dazu, sagen zu wollen, ob uns ein Kunstwerk gefällt oder nicht gefällt. Wir wollen Kunst bewerten. Doch wozu dieser Stempel?

Neulich bin ich mitten in der Nacht aufgewacht und hatte das Wort „Demut“ im Kopf. Ich stand auf und musste mir die Idee für diesen Artikel notieren. Ich finde, es ist so wichtig, dass wir achtsam mit der Kunst anderer Künstler sind. Niemand meint es böse. Doch weißt du, ein Feuer der Kreativität und Hingabe wird schnell mal gelöscht. Nicht mit Wasser, sondern mit Worten und Urteilen.

Kunst bewerten

 

Hier 3 Punkte, die mir in den Sinn kamen:

1) Was Paul über Peter sagt
Vor ein paar Jahren hörte ich in einer Podcast-Folge von Laura Seiler den Spruch: „Was Paul über Peter sagt, sagt mehr über Paul als über Peter.“ Ich zitiere diesen Spruch so gern und er hat mir selber schon oft aus der emotionalen Patsche geholfen.

Wenn jemand etwas über meine Kunst sagt, was ich schwer einordnen kann oder was mich oder mein Ego verletzt, dann denke ich: „Eigentlich sagt das gerade viel über die Person aus, die mein Bild beurteilt.“ Wenn sich der Betrachter mehr „lachende Gesichter“ wünscht, dann wünscht sich der Betrachter gerade mehr Freude und lachende Menschen in seinem Leben.

Hast du sowas ähnliches schon erlebt? Dann merke dir folgendes:

Deine Kunst hat nicht die Aufgabe, das Bedürfnis anderer Menschen zu erfüllen. Doch deine Kunst hat die Aufgabe, dieses Bedürfnis im Betrachter hervorzurufen.

Deine Kunst ist ein Spiegel für andere Menschen. Sie dürfen sich selber darin entdecken. Was sie mit dieser Entdeckung machen, ist aber nicht deine Aufgabe, sondern die Aufgabe des Betrachters.

2) Erkenne den göttlichen Funken
Du darfst „göttlich“ gerne mit „Liebe“, „Vollkommenheit“, „Freude“ oder „Begeisterung“ ersetzen. Fakt ist: Jeder Künstler steckt sein Herz, seine Begeisterung und seine Lebenszeit in seine Kunst. Außerdem steckt er einen Teil von sich selbst inklusive seiner Emotionen in die Bilder. Jeder, der selber malt, weiß das. Umso respektvoller sollten wir mit der Kunst anderer Künstler sein.

Wir sollten den Fokus auf das Göttliche richten, auf die Energie, die dieses Bild zum Leben erweckt hat. Anstatt in die Bewertung zu gehen, sollten wir Demut fühlen. Demut vor der Kunst, vor der kreativen Entfaltung aller Lebewesen auf diesem Planeten, vor der kindlichen Neugier dieses Menschen und vor seiner Entdeckungslust. Allein die Tatsache, dass jemand so mutig ist, sein Innerstes nach Außen zu kehren, erfordert so viel Demut, findest du nicht auch?

Kunst bewerten

 

3) Feedback, welches von Herzen kommt
Es wird Momente geben, wo du gefragt wirst, wie dir ein Kunstwerk gefällt. Momente, in denen sich ein anderer Mensch sogar dein Feedback von dir wünscht. Ich selber bekomme so viele E-Mails mit Kunstwerken aus der Community und auch in meiner Facebook-Gruppe wünschen sich die Teilnehmer meiner Online Malkurse ein ehrliches Feedback.

Bevor ich etwas schreibe, halte ich für einen kurzen Moment Inne. Ich nehme mir Zeit, mich mit dem Bild UND mit dem Künstler zu verbinden. Ich versuche, seine Intention zu spüren, was ihm wichtig ist. Und dann richte ich meinen Fokus IMMER auf das Positive. Was ist dem Künstler besonders gelungen in seinem Bild? Was fällt mir positiv auf?

Jeder Künstler befindet sich auf seinem künstlerischen Weg und an jeder Weggabelung ist dieser Künstler genau richtig. Es ist nicht angemessen, diesen Menschen mit Vincent Van Gogh oder Leonardo Da Vinci zu vergleichen. Der einzige Vergleich, der sein darf – meiner Meinung nach –, ist der Vergleich mit dem Künstler selbst.
Ich beobachte, wo der Künstler steht und versuche Tipps zu geben, die genau zu dieser Entwicklung passen. Aber nur, wenn ich fühle, dass diese Tipps angemessen sind.

Sein wir mal ehrlich: Jeder Künstler möchte gesehen und gewertschätzt werden. Ich glaube, künstlerische Weiterentwicklung passiert so oder so. Sie geschieht am meisten und schnellsten, wenn wir nicht unseren Stempel draufdrücken, die Kunst bewerten, sondern dem Künstler den Freiraum geben, sich selbst zu entfalten und zu verwirklichen.

Wenn wir mit dieser Einstellung, andere Kunstwerke betrachten, dann öffnen wir eine Tür von Verständnis und Mitgefühl. Wir Künstler sind ein Kollektiv. Wir sollten zusammenhalten und uns gegenseitig Mut machen. Lasst uns die Größe im jeweils anderen sehen und hören wir auf, uns zu vergleichen. Jeder von uns ist einzigartig auf seine Art und Weise.

Das ist die Magie der Demut.

Wie siehst du das? Hinterlass‘ sehr gern einen Kommentar. Ich freue mich, mit dir in den Austausch zu gehen.

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Hi, Ich bin Nora! Ich bin selbstständige Künstlerin, Wayra ist mein Künstlername. Das bedeutet so viel wie Wind! An wendigen Tagen fühle ich mich besonders kreativ, ich habe tolle Ideen und ja, Wayra schenkt mir einfach viel Energie und Zeit zum Malen. Und darum soll...

Mein Name ist Nora und Wayra Arts ist meine Kunst. Als Malerin, Autorin & kreative Selbstständige schreibe ich auf diesem Blog über Kreativität, Malerei und Mindset-Themen. Außerdem teile ich viele Einblicke in mein Atelier & in mein Leben als Künstlerin.

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