Acrylfarbe ist nicht gleich Acrylfarbe. Es gibt Rot, Blau, Grün, Magenta … ok das ist klar! Aber natürlich gibt es auch Unterschiede in der Qualität und in der Deckkraft. Lass’ uns mal die Acrylfarben genauer unter die Lupe nehmen und schauen, welche Eigenschaften sie mitbringen und welche Verhaltensmerkmale sie so haben. Los geht’s!
First things first.
Qualität von Acrylfarben
Das Erste, was du wissen solltest, betrifft die Qualität der Farben:
Es gibt zwei Arten von Acrylfarben und das wäre die 1) Studienqualität und die 2) Künstlerqualität.
Soll heißen: Alle, die noch lernen, verwenden die Studienqualität und alle, die wahre Künstler*innen sein möchten, verwenden die Künstlerqualität. Kann man doch so übersetzen, oder? 😉
Ok, macht Sinn. Denn solange du am Testen, Experimentieren und Lernen bist, brauchst du nicht zwangsläufig Acrylfarben in Künstlerqualität, denn natürlich sind diese deutlich teurer. Außerdem: Desto mehr Farbe deine Bildprojekte verschlingen, desto ungemütlicher wird der Kauf von hochwertigen Farben.
Aber gut. Was bedeutet das konkret?
1) Acrylfarben in Studienqualität
In Studienfarben findest du ausschließlich synthetische Pigmente, die zusätzlich mit Füllstoffen angereichert werden, um die Konsistenz der Farbe zu verbessern. Die unechten Pigmente haben deutlich weniger Intensität. Aufgrund der Zusätze (wie Kreide, Acrylate und Polymere) decken die Farben weniger und ein Grauschleier schmälert die Leuchtkraft.
2) Acrylfarben in Künstlerqualität
Farben in Künstlerqualität haben eine deutlich bessere Brillanz und Deckkraft. Das liegt vor allem an der Verwendung hochwertiger und naturechter Pigmente, die mit nur wenigen Füllstoffen angereichert werden.
Deckkraft von Acrylfarben
Lass’ uns nun über die Deckkraft von Acrylfarben sprechen. Bevor du eine Farbtube öffnest und über dein Blatt malst, kannst du die Deckkraft schon an der Tube ablesen.
Bei den Acrylfarben von der Marke Schmincke – sei es die Serie AKA DEMIE* oder PRIMAcryl – findest du oben rechts ein Kästchen. Bei anderen Marken findest du das Kästchen auch irgendwo.
Deckende Acrylfarben
Ist dieses Kästchen komplett schwarz, ist die Acrylfarbe deckend ■
Halb denkende Acrylfarben
Ist dieses Kästchen halb schwarz, ist die Acrylfarbe halb deckend ◩
Transparente Farben
Ist dieses Kästchen komplett leer, ist die Acrylfarbe transparent □
Die Sterne vor dem Kästchen verraten dir, wie lichtecht die jeweilige Farbe ist.
An dieser Stell ist super wichtig zu wissen: Ob eine Farbe gut deckt oder nicht, sagt nicht zwangsläufig etwas über die Qualität der Farbe aus. Die Pigmente an sich bestimmen die Deckkraft, denn es gibt Pigmente, die von Natur aus mehr decken als andere.
Zinnoberrot besteht aus einem Pigment, welches von dem Mineral Zinnober stammt. Dieses Pigment ist besonders deckend. Phthalogrün besteht aus einem Pigment, welches wenig Deckkraft aufweist.
Acrylfarben und ihre Pigmente
Was glaubst du, aus wie vielen Pigmenten besteht so eine Acrylfarbe? Aus 1, 2 oder 3 Pigmenten?
Nun, das kannst du herausfinden, indem du auf die Tube schaust und das Kleingedruckte liest. (Ja du merkst es, dieser Artikel ist etwas für Fortgeschrittene ;))
Da steht dann nämlich: „Pigment und eine Nummer“
Beispiele von Farbpigmenten:
Phthalogrün besteht aus Pigment: PG7 – also einem Pigment
Kobaltblau besteht aus Pigment PB28 und PB60 – also zwei Pigmenten
Gelbgrün besteht aus Pigment PY42, PG36 und PY74 – also drei Pigmenten
Viskosität von Acrylfarben
Viskosi-Was? Ja richtig: Viskosität. Viskosität bezeichnet die Fließeigenschaft von Acrylfarben. Es gibt Acrylfarben die sind besonders flüssig (Pouring Medium) und es gibt Acrylfarben, die sind mehr pastös (ich denke, wie meine :)). Dabei handelt es sich nicht um einen Qualitätsunterschied, sondern vielmehr um die Rezeptur der jeweiligen Hersteller. Ich persönlich bevorzuge eine mittlere Viskosität, also nicht zu dick und nicht zu dünn. So lassen sich die Farben gut auftragen und decken trotzdem gut.
Für einen besonders deckenden Farbauftrag arbeite ich in Schichten, also mit der Aufbautechnik. Gleichzeitig spiele ich in meiner Kunst mit lasierenden Schichten, die Tiefe im Bild erzeugen. Wenn dir meine Kunst gefällt und du ähnliche Bildstile erreichen möchtest, dann nimm‘ gern an meinem Online Malkurs „Finde deine Künstler Essenz“ teil. Dort lernst du, wie du deine Bildideen mit Acrylfarben malst.
Tipp aus der Community: Acrylfarbe mit Acrylic Ink verdünnen, so bleiben die Farben pigmentiert.
Unterschiede zwischen den Herstellern
Ich bin mir sicher, dass es starke Qualitätsunterschiede zwischen den Herstellern gibt, das beobachte ich vor allem an den Preisen.
Wenn du Farben in einem Kramladen wie Nanu Nana kaufst, darfst du keine hohe Qualität der Farben erwarten, ich denke das ist klar, oder?
Bei der Wahl der richtigen Acrylfarben würde ich zu den bekannten Marken wie Schmincke, Royal Talens und Lukas Schönfeld raten. Wie bereits erwähnt, gibt es auch hier Unterschiede zwischen Studienqualität und Künstlerqualität.
Ich persönlich habe mich an meine Farben von Schmincke gewöhnt. Hier verwende ich die Serie AKADEMIE und die teureren Farben von PRIMAcryl. Bei größeren Werken male ich die ersten Schichten mit der Serie AKADEMIE, da diese günstiger sind und für die letzten Schichten verwende ich meine Farben von PRIMAcryl.
Die Farben von PRIMAcryl bestehen aus hochwertigen Pigmenten. Je nach dem wie selten ein Pigment ist, variieren auch die Farbtöne im Preis. Die Farbtuben zeigen Zahlen von 1 bis 4. Dabei ist 4 der teuerste Farbton. Ich weiß nicht, wie oft ich Farbtuben mit der Nummer 4 in meinen Warenkorb gelegt habe und wieder raus, und wieder rein und wieder raus … Diese Farben sind schon Luxus ABER ich LIEBE sie einfach!!!
Meine Lieblingsfarben sind übrigens: Kobaltblau, Geldgrün, Rubin, Königsblau, Magenta, Zinnoberrot und Indigo.
Bei Weiß gibt es übrigens auch gewaltige Unterschiede, die du kennen solltest. Zinkweiß und Mischweiß sind gut zum Mischen, decken jedoch sehr schlecht. Am liebsten male ich mit Titanweiß, da diese Farbe gut deckt.
So findest du heraus, welche Farben die Richtigen für dich sind
Du stehst noch am Anfang der Acrylmalerei und weißt nicht, welche Farben zu dir passen?
Dann finde es heraus!
An deiner Stelle würde ich kein großes Set an Farben kaufen, sondern wenige Farbtuben zum Testen. Hier reichen kleine Tuben der Grundfarben, Weiß + Schwarz.
Vergleiche auch immer die Studienqualität mit der Künstlerqualität. Wenn du dir Farben mit teuren Pigmenten (beispielsweise PRIMAcryl) nicht leisten kannst, dann entscheide dich für eine mittlere Qualität wie die Serie AKADEMIE. Deine Lieblingsfarben für letzte Schichten und Highlights in deinen Bildern kannst du dir trotzdem mal gönnen oder zu Weihnachten oder Geburtstag schenken lassen.
Nimm’ dir vor größeren Malprojekten unbedingt die Zeit, deine Farben richtig kennen zu lernen. Im ersten Modul von meinem Online Malkurs „Finde deine Künstler Essenz“ widmest du dich den Grundlagen der Acrylfarben und lernst ihre Eigenschaften anhand kleiner Farbproben kennen.
Ich wünsche dir viel Freude mit deinen Farben und hoffe, dieser Artikel war hilfreich.
Du hast noch Fragen? Dann schreib’ sie gern in die Kommentare!
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