Marina ist Teilnehmerin von meinem Online Malkurs „Finde deine Künstler Essenz“ und möchte heute von ihren Erfahrungen und kreativen Durchbrüchen beim Gesicht malen berichten. Ich wünsche dir Viel Freude beim Lesen!
In meinem letzten Erfahrungsbericht hatte ich berichtet, wie ich meine Kreativität wiederentdeckt habe, wie sich Freude und Frust dabei die Hände reichten, wie Fehler und das Lernen daraus dazugehörte und wie mich ganz banale äußere Umstände wie Platz- und Zeitmangel zum Straucheln brachten. Da ich in den vergangenen Tagen beim Gesicht malen eine sehr eindrückliche und stärkende Erfahrung machen durfte und ich die Botschaft, die dahintersteckt, so bereichernd finde, möchte ich gerne davon erzählen:
Gesicht malen: Es ist ein Prozess …
Es ist bei mir keine Seltenheit, dass ich Bilder übermale. Denn manchmal stelle ich beim Malen fest, dass es sich an diesem Tag nur ums Üben zu drehen scheint: Farbflächen übereinanderlegen, verschiedene Pinsel und Werkzeuge wie z. B. eine Spachtel ausprobieren, mit Strukturpaste hantieren …
Früher oder später greife ich mir diese Leinwände und übermale sie entweder ganz, oder lasse Partien, die mir gut gefallen, bestehen. Genauso verlief es auch vor einigen Tagen.
Ich griff mir eine Leinwand, die bereits seit vielen vielen Jahren in der Ecke stand und darauf wartete, noch einen zweiten Anstrich zu erhalten. Es gab Elemente, die mir sehr gut gefielen, wie beispielsweise der Blumenschmuck auf dem Frauenkopf oder die Blumenkette um den Hals. Aber der Hintergrund? Viel zu unruhig! Das Gesicht? Naja, irgendwie fängt man an.
Und so habe ich mich gewagt und mutig den bunten Hintergrund mit einem dunklen Farbton übermalt. Ich war erstaunt, wie sehr dies die Farben der Blumen zum Leuchten brachte! Wow, die Magie der Farbkontraste! Nun ging es jedoch an den wesentlich schwierigeren Teil: das Gesicht malen. Alle, die sich schon einmal an die Portraitmalerei gewagt haben wissen, wie herausfordernd dies sein kann. Und vielleicht erinnerst du dich auch an meinen ersten Bericht, in dem ich von meinem riesigen Frust beim Malen eines Portraits und den damit verbundenen lauten Stimmen meines inneren Kritikers berichtet habe.
Diese Stimmen waren leider zwischenzeitlich nicht leiser geworden. Aber ich hatte begonnen, beim Betrachten meiner Bilder die Emotionen einmal beiseite zu legen und einfach nur sachlich zu schauen, was mir bei einem Bild gelungen ist oder was ich beim nächsten Mal besser machen könnte. Dabei war für mich eine Sache immer sehr greifbar: Ich hatte den Eindruck, es fehle mir an Wissen und Technik! Wie sieht denn zum Beispiel ein Gesicht wirklich aus? Wie groß sind die Augen im Verhältnis zum Mund? Und wo sitzt eigentlich die Nase?
Auf der sachlichen Ebene zu bleiben hat mir unglaublich geholfen, meinen inneren Kritiker ruhig zu stellen! Denn was gab es zu der Tatsache „Mir fehlt Technik – dann eigne ich sie mir jetzt an.“ zu sagen?!
So stöberte ich im Internet, auf der Suche nach Online Malkursen, die mir das Zeichnen von Gesichtern nahebringen. Schnell wurde ich fündig. Seitenweise habe ich in dieser Zeit auf meinem Skizzenblock Gesichter skizziert. Da gab es gelungene und weniger gelungene Zeichnungen. Aber darum ging es nicht! Es ging nicht darum, ein schönes Gesicht zu zeichnen. Es ging nicht darum, DAS Bild zu malen. Es ging einfach nur darum zu üben – und zu lernen!
So habe ich mich ein weiteres Mal an meine Staffelei gesetzt, auf der oben genanntes Bild stand, und mutig ein Gesicht skizziert. Meine Vorzeichnung gefiel mir. Aber wie sollte ich nun das Ganze mit Acrylfarben umsetzten? Ich gebe zu: Es blieb nicht bei einem Versuch. Der Deckkraft der Acrylfarben sei Dank, dass man immer wieder von Neuem anfangen kann, Farbschicht für Farbschicht.
Wenn der kreative Durchbruch kommt
Heraus kam eine Frau, die mich mit ihrem stahlblauen Auge anschaut… ich fühlte mich direkt verbunden mit diesem Blick. Ein leuchtend gelber Kreis umrundet sie, der die Kraft, die Weisheit und das Strahlen einer jeden Frau verkörpern soll. Ein Vogel fliegt in Kreishöhe, breitet seine leuchtend gelben Flügel weit aus. Er soll uns daran erinnern, dass wir Frauen mehr Freiheit besitzen und uns nehmen können, als wir vermutlich oft denken. Groß denken, weit fühlen, kraftvoll sein, Weiblichkeit leben!
Dieses Bild, dass mir zeigt, wie sehr man mit den Jahren mit seiner Kunst wachsen kann, hängt mitten in unserem Wohnzimmer. Zum ersten Mal hänge ich ein Bild so auf, dass jeder Gast es sehen kann. Ja, man darf es sehen! Ja, man darf mich sehen! Mich und meine Kunst!
Und wenn ich eine Sache ganz greifbar aus diesem Projekt mitnehmen konnte, dann ist es folgende: Glaube nicht, dass du nicht malen kannst! Überprüfe sachlich, was dir gelingt und wo dir vielleicht noch Kenntnisse fehlen. Woher sollte man auch wissen, wie ein Gesicht korrekt gezeichnet wird? Vom Himmel fällt das Wissen nicht! Also: Eigne dir das Wissen an! Suche dir eine Person oder einen Onlinekurs der dir hilft, das zu lernen, was du für die Umsetzung deiner Projekte benötigst!
In allen anderen Lebensbereichen wird dies mit Selbstverständlichkeit getan! Oder hast du schon einmal den Wunsch gehegt, französisch sprechen zu können und dachtest, du seist nicht begabt genug, ohne zuvor einen Französischlehrer aufgesucht oder in ein Französischbuch geschaut zu haben? Genau, erwischt! Beim Thema Malen habe ich jedoch immer wieder den Eindruck, dass genau dies getan wird. Als dürften nur die zum Pinsel greifen, denen künstlerische Begabung in die Wiege gelegt wurde. Dabei gibt es im Leben wirklich nicht viel, was man nicht lernen könnte. Und es gibt ein Glück jede Menge Menschen, die ihr Wissen gerne teilen und von denen wir lernen können.
Mein Fazit zum Gesicht malen
So habe ich mich entschieden, das Modul „Portraitmalerei“ aus Noras wundervollem Online Malkurs „Finde deine Künstler Essenz“ ein weiteres Mal zu durchlaufen. Denn wie schrieb ich bei meinem ersten Erfahrungsbericht: Stolpern, fallen, aufstehen, Kleider abklopfen, weitergehen… und weiter üben! Mit Offenheit, Liebe, spielerischer Freude und Mut meiner Kreativität die Türen weit öffnen – auch, oder besonders dann, wenn ich ins Straucheln komme!
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