Du hast dich entschieden. Du möchtest mit Acrylfarben malen. Doch worauf malt es sich mit Acrylfarben am besten? Solltest du mit Acryl auf Leinwand malen oder auf Papier? Wenn Papier, welches Papier? Kann ich mit Acryl auf Holz malen? Welche Malgründe für Acryl gibt es und was gibt es zu beachten? Vielen Dank, dass du fragst, ich werde dir deine Fragen beantworten. Also los geht’s!
Die Wahl vom Malgrund ist Vorliebe
In diesem Beitrag widme ich mich den Malgründen für Acryl. Im Laufe der Zeit entwickelt jeder Künstler seine Vorlieben für den geeigneten Malgrund. Die einen schwören auf Papier, die anderen malen nur auf Leinwand oder auf Holzplatten. Ich variiere gern mit dem Malgrund. Sagen wir, ich male eine Illustration für ein Buchprojekt, dann male ich auf Papier, denn Papier lässt sich gut scannen und digitalisieren. Größere Werke für die Wand male ich lieber auf Leinwand, denn hier gefällt mir die Optik besser. Das tolle an Acrylfarben ist: sie sind vielfältig einsetzbar. Falls du neu in der Acrylmalerei bist, schau in diesem Artikel zum Basis-Wissen der Acrylmalerei vorbei.
4 Malgründe für Acryl
Nun möchte ich dir 4 der beliebtesten Malgründe für Acryl vorstellen und dir kurz ihre Vor- und Nachteile erklären. Übrigens, alle Materialien, die ich im Folgenden erwähne, findest du auf dieser Seite.
Nummer 1: Malen auf Leinwand
So eine Leinwand ist der Inbegriff von Kunst und Malerei, findest du nicht? Leinwände gibt es seit dem 15. Jahrhundert. Damals entdeckten Künstler mit dem Baumwollstoff einen günstigen und leichten Malgrund. Aufgespannt auf einen Keilrahmen besitzt die Leinwand eine schöne Optik im Raum. Sie kommt gut ohne spätere Rahmung aus.
Ich persönlich liebe es, meine Leinwände selber zu bespannen. Mit dem Bau meiner Leinwand gebe ich meine ganze Energie in mein Kunstwerk. Es gibt mir ein gutes Gefühl, zu wissen, dass ich die Leinwand selber gebaut und grundiert habe. Es ist eben ein Handwerk und eine gute Ergänzung zum Malen. Interessanterweise fällt es mir viel leichter auf einer selber gebauten Leinwand zu malen. Um eine Leinwand selber zu bauen, braucht man Keilrahmenleisten für die Außenseiten und bei größeren Formaten auch Zwischenleisten zur Stabilisierung. Dazu braucht es den richtigen Baumwollstoff, hier kannst du zwischen feinen und groben Stoffen wählen. Außerdem brauchst du Schere, Hammer und einen Tacker.
Natürlich kannst du auch eine fertige Leinwand kaufen. Das wichtigste ist, dass eine Leinwand mehrmals mit Gesso grundiert wurde. Denn erst dann decken die Acrylfarben richtig.
Vorteil von Leinwänden:
– Gut geeignet fürs Malen an der Staffelei
– Tolle Optik an der Wand (mehr Wertigkeit)
– Guter, robuster Malgrund für Acryl
– Fertiges Werk lässt sich abspannen und wieder neu aufspannen. Das bedeutet, man kann mit Leinwandbildern gut reisen (gerade, wenn man Ausstellungen plant oder ein Werk verkauft hat)
– Individuelle Formate lassen sich selbst bauen
Nachteil von Leinwänden:
– gute Leinwände sind i.d.R. teurer als Papier
– Nicht der geeignete Malgrund für unterwegs
– Übertragung von Skizzen nur per Raster oder Augenmaß möglich
– Ggf. nicht geeignet für Maler, die sehr flache Texturen bevorzugen
– Leinwände lassen sich schwieriger scannen (nur mit Spezialgeräten, die man in Bibliotheken oder Unis findet)
Nummer 2: Auf Papier malen
Wie schon erwähnt, verwende ich für kleinere Projekte lieber Papier. Fertige Bilder lassen sich später gut scannen. Die Bildqualität ist dann ideal für den Druck, sei es für Buchillustrationen oder für Kunstdrucke.
Bei der Wahl des richtigen Papiers gibt es einiges zu beachten. Ähnlich wie bei Aquarellfarben sollte man gezielt nach dickeren Papieren suchen, die besonders gut Wasser aufnehmen können und nicht durchweichen. Je nachdem welche Maltechnik du bei deiner Acrylmalerei anwendest, benötigst du eine gewisse Menge Wasser. Inzwischen bevorzuge ich Malblöcke speziell für Acrylfarben der Marke Hahnemühle, denn hier sind die Blätter festgeklebt. Erst wenn das Bild fertig ist, wird es an den Seiten vorsichtig abgezogen. Der Leim sorgt dafür, dass das Papier nicht wellt und das ist mir persönlich sehr wichtig.
Vorteil von Papier:
– Kleine Formate und Malblöcke sind gut für unterwegs
– Keine Grundierung nötig
– Skizzen können vorher abgepauscht werden (am Fenster oder mit einem Lichtpanel)
– Lässt sich scannen und leicht digitalisieren
– Feine, schlichte Oberfläche
– Gut für Mixed-Media-Maltechniken
– Leichte Aufbewahrung
– Günstiger als Leinwände
Nachteil von Papier:
– Nicht für größere Formate geeignet
– Könnte sich wellen, wenn nicht gut aufgezogen
– Muss noch zusätzlich gerahmt werden
– macht für einen Kunstverkauf weniger her als eine Leinwand
Nummer 3: Auf Malplatten malen
In meinen Malkursen, die ich in meinem Atelier in Leipzig veranstalte, habe ich gute Erfahrungen mit Malplatten gemacht. Für Anfänger der Acrylmalerei sind Malplatten besonders gut geeignet, auf ihnen lässt es sich gut malen. Malplatten sind stabil, das Bild wellt nicht, sie sind bereits grundiert und man kann eine Malplatte gut aufhängen.
Vorteil von Malplatten:
– Einfach zu nutzen, keine Grundierung nötig
– Recht günstig in der Anschaffung
– Lassen sich später leicht aufhängen
– Können gescannt werden
Nachteil von Malplatten:
– Die gewebeartige Struktur ist auch bei vermehrtem Farbauftrag sichtbar, was ggf. nicht erwünscht ist.
– Übertragung von Skizzen nur per Raster oder Augenmaß möglich
– Nur bis zu einem bestimmten Format
– Harter Malgrund, daher weniger gut geeignet für Mixed-Media
Nummer 4: Auf Holz malen
Wer auf Holz malen möchte, kann Acrylfarben verwenden. Auch hier ist wie bei der Leinwand eine ordentliche Grundierung notwendig. Trotz vermehrten Farbauftrag ist die Maserung vom Holz noch sichtbar, was ich persönlich sehr schön finde. Wie gut es sich auf Holz malen lässt, hängt natürlich stark vom gewählten Holz ab. Generell sollte Holz gut getrocknet sein. Wenn man Holzplatten im Baumarkt oder im Künstlerbedarf kauft, ist das natürlich der Fall.
Fällt mir ein schönes Holzstück in die Hände, dann male ich gern auf Holz. Ansonsten ist Holz nicht gerade mein bevorzugter Malgrund, da ich die Lagerung schwierig finde.
Vorteil von Holz:
– Robuster Malgrund für Acryl mit besonderer Struktur/Maserung
– Holz verleiht dem Kunstwerk einen zusätzlichen Wert
– Ggf. gut zum direkten Aufhängen, ohne Rahmung
Nachteil von Holz:
– Schwierig zu transportieren
– Braucht mehr Platz für die Lagerung
– Digitalisierung nur mit der Kamera möglich
– Übertragung von Skizzen nur per Raster oder Augenmaß möglich
So nun kennst du verschiedene Malgründe für Acryl sowie die Vor- und Nachteile. Verrate mir in den Kommentaren, worauf du am liebsten malst und was ggf. deine Herausforderungen sind. Ich freue mich von dir zu lesen!
Hallo Nora, ich bin auf der Suche nach einer Staffelei. Kannst du mir eine empfehlen? Welche hast du ?
Danke
Liebe Grüße, Petra
Hallo Petra,
Ich habe meine Staffelei vor 3 Jahren im Fachgeschäft Boesner in Leipzig gekauft und bin zufrieden. Ich nutze die Staffelei für Leinwände bis ca. 1 Meter Höhe … größere Leinwände stelle ich gegen die Wand. Bei kleineren Leinwänden arbeite ich auch gerne am Tisch, hier habe ich noch eine Tischstaffelei, ebenfalls bei Boesner gekauft. Boesner hat auch einen Online Shop 🙂
LG aus Leipzig,
Nora